Normfall Examenstrainer

Die Idee


Der Examenstrainer bietet neuartige Trainingsmöglichkeiten für die juristischen Staatsexamina.

Im Examen werden meistens umfangreiche Rechtsfälle mit etlichen Rechts-"problemen" zur Bearbeitung gestellt. Um diese Fälle in der knappen zur Verfügung stehenden Zeit vollständig und mit richtiger Gewichtung der einzelnen Teile bearbeiten zu können, werden Methodenfertigkeiten benötigt. Im traditionellen Ausbildungssystem sind die Möglichkeiten zum Erwerb dieser Fähigkeiten aber begrenzt, genauer, sie sind nicht vorhanden.. Durch den Besuch von Übungen und die Lektüre von Büchern kann man dieses Know How so wenig erwerben, wie man auf diese Weise Klavierspielen oder Skifahren lernen kann. Es kommt hinzu, daß die Korrekturhinweise oftmals unzureichend sind. Vor allem solche Verhaltensweisen, die zwar nicht (im juristischen Sinne) "falsch" sind, die aber schädlich sind, werden von den problemversessenen Korrekturassistenten nicht gerügt. Beispiele bieten das beliebte Abschreiben von Gesetz und Sachverhalt oder das verbreitete Problematisieren unproblematischer Dinge. Das Resultat ist ein schlechtes Klausurenmanagement mit entsprechend schlechten Resultaten. Wenn die juristischen Spitzennoten kaum jemals vergeben werden, liegt hier eine entscheidende Ursache für diesen mißlichen Zustand.

Der Examenstrainer eröffnet nunmehr erstmals einen Weg, auf dem juristische Klausurenfertigkeiten eingeübt werden können. Dies geschieht, indem juristisches Strukturwissen im Computer abgebildet wird. Der Benutzer trainiert systematisch dieses Wissen ein. Anhand verschiedener Examensfälle aus allen Rechtsgebieten geht er methodenbewußt und systematisch immer wieder die einzelnen Schritte, die in einer Klausur gegangen werden müssen. Bei jedem Schritt wird er vom System unterstützt. Soweit Fragen auftauchen, kann er über Netzwerk einen Dialog mit anderen Lernenden führen, die am selben Fall arbeiten. Er kann auch den Dozenten befragen. Durch konsequente Nutzung der modernen Netzwerktechnik ist es also möglich, mehrere Teilnehmer zu einem Team zu vereinigen und dadurch ganz neuartige Trainingsmöglichkeiten zu schaffen. Der Lernende erwirbt so das methodische Know How, welches ihn in Klausuren dazu befähigt, sein juristisches Wissen optimal zu verwerten.

Die juristische Examensklausur wird bei Normfall als ein Unternehmen begriffen, welches mit begrenzten Mitteln in begrenzter Zeit zu einem optimalen Gewinn geführt werden soll. Diese begrenzten Mittel ergeben sich aus dem stets unvollständigen Wissen, den stets mangelhaften Möglichkeiten zur Verarbeitung dieses Wissens und zur Darstellung der Ergebnisse sowie der Kürze der zur Verfügung stehenden Zeit. Bei solch knappen Ressourcen kommt es entscheidend auf die richtige Vorgehensweise unter Verwendung der richtigen Werkzeuge an. Ziel des Trainings ist es, diese Werkzeuge zu vermitteln und deren rechten Gebrauch anhand der Bearbeitung von konkreten Examensfällen zu lehren.


Stand: 26.08.96